Gerade Zähne sind keine Frage des Alters

Servus @Flurin

Bei Dir geht es aufregend und spannend zu, huch, das wäre nix für meine Nerven.

Mein Albtraum war immer, dass meine KFO ausfällt und ich mich von dem mir ziemlich
unsympathischen Praxis-Kollegen weiter behandeln lassen muss.

Gut, dass Du alles pragmatisch siehst und Deiner Behandlung weniger aufgeregt entgegensiehst.

Ich wünsche Dir eine stimmige, wenig dramatische Lösung im Therapie-Verlauf.

LG RM

 

Besuch beim Kieferchirurgen

Allegra!

Um 9:00 bin ich zuhause losgefahren. Ich hatte ein etwas mulmiges Gefühl im Bauch, weil ich irgendwie befürchtet, dass es neue unerwünschte Erkenntnisse geben könnte.

Bürokratie und warten

Als ich pünktlich um 10:00 die im weitläufigen Kantonsspital die HNO-Klinik gefunden hatte, musste ich zuerst diverse Formulare ausfüllen und Verträge unterschreiben. Ja, ich bin Autist. Nein, ich leide nicht an Tuberkulose, HIV oder einer psychischen Störung. Ich hatte weder vor dort etwa zu essen (Kreuzchen für das Vegi-Menü), noch wollte ich dort übernachten (Kreuzchen für Schlafstörungen). Und der Fall, dass eine Adresse von Hinterbliebenen im Todesfall nötig würde, schloss ich für heute wirklich aus. Ernsthaft! Als die Bürokratin am Empfang der HNO-Klinik endlich zufrieden war, war es 10:20. Danach durfte ich nochmals 20 Minuten warten.

Dann erschien endlich eine Assistentin des Kieferchirurgen (KFC), nur um mir zu sagen, dass ich zuerst runter in die Radiologie gehen müsse. Am Empfang der Radiologie sass die nächste Bürokratin und reichte mir ein weiteres Formular. Als auch dieses aufgefüllt und unterschrieben war, durfte ich Platz nehmen und musste wieder 30 Minuten lang warten.

CT-Scan

Es war ca. 11:15 als ich endlich gerufen wurde. Nach einigen Erklärungen und Fragen der Radiologin durfte ich mich auf den Pariententisch des CT-Geräts legen und meinen Kopf wurde in der Kopfhalterung festgezurrt. Dann wurde ein Bügel installiert, auf dessen Ende ich mit den Schneidezähnen beissen musste. Der Scann selbst dauerte nur wenige Sekunden.

Untersuch beim KFC

Ich stieg wieder hoch in die HNO-Klinik. Dort wartete man bereist auf mich. Die Assistentin von vorhin führte mich direkt in einen Behandlungsraum mit Zahnarztstuhl. 5 Minuten später erschien der KFC. Er stelle sich vor und schaute danach wortlos und ganz exakt das Innere von meinem Mund an. Dann begab er sich zum PC und betrachtete und las länger die CT-Aufnahmen, sowie die Bilder und Befunde vom KFO. Danach wies er die Assistentin an das Ultraschallgerät zu holen. Zuerst mass er als Referenz meinen Humeri. Danach an etwa 10 Stellen beide Kieferknochen.

Gespräch mit den KFC

Dann erklärte er mir, dass ich sehr wenig Kochen vor meinen Forntzähne im Oberkiefer habe. Soweit keine Neuigkeit. Es sie eher "zu" wenig, meinte er. Der Knochen und die Zähne seien aber gesund und in sehr gutem Zustand. Die Knochendichte sei für mein Alter genau optimal. Ich besässe überdurchschnittlich starke Wurzeln an allen Zähnen und deshalb sein die Forntzähne immer noch fest verankert. Die KFO-Behandlung könne durch diese starken Wurzeln etwas verlängert werden. Aber abgesehen davon ergäben sich daraus nur Vorteile. Das seien die guten Nachtrichten.

Trotzdem sei es, Zitat: "10 vor 12! Zum Glück noch nicht 5 vor 12." Es bestehe wirklich Handlungsbedarf, denn ohne Korrektur würden sich in etwa 10 bis 15 Jahren meine oberen Forntzähne lockern und einer nach dem anderen absterben. Die Paradentose und die freilegenden Zahnhälse seinen nur Vorboten davon. Ich würde älter und der Knochen verändere sich mit zunehmen Alter. Zuerst gefährdet wäre die Pulpa der Eckzähne. Deren Wurzelspitzen seinen nur durch eine hauchdünne Knochensicht bedeckt. So dünne Knochenschichten sähe er selten. Solche Fälle kämen meistens erst zu ihm, wenn die Katastrophe - der Zahnverlust - schon eingetreten sei.

Er empfehle mir dringen die KFO-Behandlung wirklich zu machen. Es sei deshalb vorbildlich, dass ich zu einem Kieferorthopäden gegangen sei und mich für eine Behandlung entschieden hätte. Er fragte, ob mich der Zahnarzt zum KFO gesandt hätte. Als ich verniete, schüttelte er nur den Kopf.

Als ich ihm von meiner abgebrochenen KFO-Behandlung als Jugendlicher erzählte, meinte er, ich soll unbedingt ein Gesuch bei meiner KK um Kostenbeteiligung stellen. Der jetzige Zustand sei eine direkte Folge des damaligen Behandlungsabbruchs, den ich nicht selbst zu verantworten gehabt hätte. Und für Zahnbehandlungen, die als Folge einer vorangehenden nicht erfolgreichen Behandlung nötig werden, käme die KK zumindest teilweise auf.

Nicht geeignet für Aligner

Dann bestätigte er ohne eine Frage von mir, was schon der KFO sagte: Er rate in meinem Fall dringend von einer Behandlung mit Tiefziehschienen ab, weil man damit zu wenig Kontrolle über die Bewegung meiner Forntzähne hätte. Aber mit einer festen Zahnspange sollte es kein grosses Problem sein, meine Forntzähne kontrolliert in den Knochen hinein zu bewegen. Die Details der Spange werde der KFO planen und mit mir besprechen.
OP nötig?

Ich fragte ihn, wie eine Kiefer-OP in meinem Fall aussehen würde, falls mit den Elastics mein Vorbiss nicht genügend korrigieren könnten? Er erklärte mir kurz die UK-Osteotomie und meinte das sei eine verhältnismässig unkomplizierte OP. Eine Bimax-OP würde mir nur wenig helfen. Genau könne er das aber erst sagen, wenn es so weit wäre. Falls es so weit kommen sollte, hätte die Spange sicher schon einen Teil der Arbeit getan und man müsste alles erneut beurteilen. Er sei aber sicher, dass die Elastics in meinem Fall ausreichen würden. Er halte es für sehr unwahrscheinlich, dass eine OP nötig werde. Mein Vorbiss sei nicht sehr stark ausgeprägt.

Wie es weiter geht

Weiter erklärt er mir, dass er seinen Befund direkt mit meinem KFO besprechen werden, wenn ich einverstanden sei? Einen schriftlichen Befund werde ich per E-Mail erhalten. Danach musste ich noch ein "Austrittsformular" bei der Bürokratin ausfüllen und unterschrieben. Ich kam mir vor wie ein billiger B-Promi: ~10 Autogramme in nur 2.5 Stunden, muss ich nicht jeden Tag geben!

Um 12:30 machte ich mich auf die Rückreise. Den Kopf voller Gedanken bin ich wieder das Tal hochgefahren.

Der nächste Termin ist nun der 15.5.2023. Dann findet die Besprechung des Behandlungsplans (etc.) beim KFO statt.

Was weiss ich nun Neues:

1. In einem Spital gibt es sehr viel Bürokratie und Bürokraten.
   
   
2. Ich habe länger warten müssen als die Untersuchungen und das Gespräch dauerte.
   
   
3. Meine Zähne und die Kieferknochen sind gesund! Dafür bin ich sehr dankbar.
   
   
4. Ich besitze überdurchschnittlich kräftige Zahnwurzeln. Ich mutmasse, dass dies erklären könnte, weshalb sich die Lücken zwischen meinen Premolaren und Molaren nicht von selbst geschlossen haben.
   
   
5. Es ist 10 vor 12, wegen meinen oberen Frontzähnen!
   
   
6. Der sagte KFC ganz klar, dass die KFO-Behandlung nicht optimal ist, wenn ich in 10 bis 15 Jahren oben noch meine eigenen Schneidezähne haben möchte. Mein Gefühl, dass die vor 30 Jahren abgebrochene KFO-Behandlung abgeschossen werden sollte, war nicht falsch. Mehrfach versuchte man mir einzureden, dass ich mir dies nur einbilden würde und ich zweifelte viel zu lange an mir selbst.
   
   
7. Eine MBA ist der richtige Weg. Der KFC bestätigte diese Aussage des KFO.
   
   
8. Eine Kiefer-OP ist sehr unwahrscheinlich.
   
   
9. Möglicherweise lohnt es sich bei der KK eine Kosten Beteiligung zu beantragen. Diese Aussage hätte ich nicht in dieser Deutlichkeit nicht erwartet.
   
   
10. Ich bin ein seltener Fall für den KFC. Seit meiner Kindheit bin ich mir bewusst, dass ich "anders" bin. Aber in dieser Art und Weise wie es heute der KFC sagte, war es mir neu.

Grüsse aus den Alpen
Flurin

 

Freut mich, dass die Befunde besser waren als gedacht und du jetzt auch mehr Klarheit hast, was auf dich zukommt. Es wird für dich ja auch sehr erleichternd sein zu wissen, dass sich jetzt früh genug um deine Probleme gekümmert wird, bevor es denn richtig schlimm wird. Und die Bürokratie ist bei sowas echt schlimm, gut, dass du das gröbste jetzt hinter dir hast

 

Hi Flurin

Alles Gute für Deine morgige HKP - Besprechung beim KFO.
Bin schon gespannt, was er für einen Behandlungsweg vorschlagen wird.

Entspannt und gelassen bleiben.

LG RM

 

Guete Morge Flurin

Ich drücke dir die Daumen für deine heutige Besprechung beim Kieferdoc

Ich freue mich von dir zu lesen.

Grüsse

aquarius

 

"Behandlungsplan und Kostenorientierung"

War erneut eine sehr entspanntes Gespräch mit dem KFO.
Alle meine 84 Fragen sind nun beantwortet.

Wo soll ich nun beginnen? Vielleicht am Anfang:

Zuerst hatte er die Diagnose präsentiert, Anhand der Bilder und 3D-Modellen am Bildschirm.

• Mein UK ist 2.5mm grösser/länger als der OK. Sollte als um etwa 4 bis 5mm zurück.
• Leichter Engstand an den Fortzähnen. UK und OK.
  
• Obere Frontzähnen zu weit vorne und nach vorne gekippt.
  
• Wenig Knochen vor oberen Frontzähnen. Vor 13er und 23er sehr wenig Knochen.
  
• Sehr geringe vertikale Überlappung der Frontzähne.
  
• Lücken zwischen 5er und 6er.

Danach die Behandlung:

• "Gartenhagspange" Ober- und Unterkiefer.
  (Im Ernst: steht wörtlich so im "Behandlungsplan und Kostenorientierung" )
  
• Lückenschluss mit Prowerchains
• Koordinierung der Zahnbögen mit Gummizügen
• Dauer: zwischen 1.5 bis 2 Jahre.
  
• Gebogener Kleberetainer und Tiefziehschienen für die Nacht.
  
• Kosten: 7-8 kCHF. Das ist als Kostendach zu verstehen.

Das wars.

OK, hörte sich irgendwie zu unproblematisch an. Deshalb hatte ich zwei Fragen.

• Wie war das nun mit den speziellen Massnahmen wegen dem wenigen Knochen?
  Antwort: Das soll mit individuell und speziell für mich angefertigte vorgeformte Bögen gelöst werden. Nach mehren solchen speziellen Bögen, wenn die Zähne weiter im Kochen stehen, kommen dann die Standardbögen zum Einsatz. Alles halb so schlimm, aber eben auch alles andere als Standard.
  
  
• Wie wird der Vorbiss (Klasse 3) aufgelöst?
  Antwort: Die Gummizüge sollten ausreichend sein. Der Vorbiss sei nicht gross. Zudem plane er die unteren Zähne leicht nach hinten kippen. Müsste passen.

Danach stellte ich meine vielen Fragen. Also natürlich nur die, welche noch nicht beantwortet wurden.

• Vorherige Versiegelung macht bei mir keinen Sinn. Macht nur Sinn bei Zähnen mit Frisuren.
  
• Bänder hält er nicht mehr für nötig.
  
• Standardbrackets. Alles andere hält er für zu Fehleranfällig. Selbstligierende Brackets hätten zu wenige Vordiele. Keramik würde die Behandlung verlängern und mehr Schmerzen verursachen.
  
• Am zu Beginn der Behandlung will er wahrscheinlich nur bis zu dem 5er "gebonden" (also Brackets geklebt) Die hinteren Brackets sollen erst später folgen.
  
• Zusatzgeräte sind keine nötig. Das einzig "Spezielle" sind die individuell vorgeformten Bögen.
  
• Kontrolltermin alle 6 Wochen.
  
• Längerer Auslandsaufenthalte sind kein Problem. Nach ca. drei Monaten tritt ein Behandlungsstillstand ein.
  
• ZA, wie gehabt, jährlich einmal.
• Dentalhygienikerin aber 2 mal pro Jahr. Falls öfter nötig, würden sie mich hinsenden.
  
• Abrechnung nach Verbrauch jeden 3ten Monate.
• usw.

Weiteres Vorgehen:

Am 31.6. habe ich den Termin bei der Zweitmeinung. Weil für mich die KW24 - wegen den Tauchkursen - ideal wäre für den Behandlungsstart, fragte ich nach einem provisorischen Termin. Weil aber die Bürokratin schon nach Hause gegangen war, habe ich diesen Termin noch nicht. Sie wird mir morgen anrufen. Es wird also langsam konkret.

Um 18:00 stand ich wieder auf der Strasse. Ziemlich erschlagen von den vielen Informationen fuhr ich nach Hause.

 

Hallo Flurin,

ein Besprechungstermin - gut verständlich und bestens strukturiert zusammengefasst.
Für mich bleiben da momentan keine Fragen offen, für Dich wahrscheinlich genauso nicht.

Auf die Zweitmeinung braucht es noch eine Weile hin, bleibt zu hoffen,
dass da nicht eine komplett andere, irritierende Lösung vorgeschlagen wird,
z.B. "mit ein paar Schienen kriegen wir das hin....."

LG RM

PS: Bekanntlich haben ja nur Frauen Haare auf den Zähnen,
die sie mit "Frisuren" verschönern. Der KFO meinte da mit Versiegelung
sicher Haarfestiger.

 

Ich war gestern nicht beim Coiffeur. Deshalb hast du natürlich zu 100% recht. Es sollte "Fissuren" heissen.

 

Spaß muss sein, Flurin.

Was wäre das Leben ohne Humor?
Und glaub mir, so ganz ohne von Legasthenie betroffen zu sein,
ich finde sehr viele Vertipper in meinen Postings.

Da nerve ich dann den Moderator, sie schnell auszubessern.
Danke @Chris78 .

LG RM

 

Nun habe ich mit der Bürokratin des KFO für den 23. Juni 2023 am Nachmittag einen Termin für das Einsetzen der Brackets vereinbart. (Momentan noch provisorisch, wegen der Zweitmeinung.)

 

Hoi Flurin

Wow, das sind ja mal gute Neuigkeiten!
Dann bekommst du ja auch bald dein Silberlächeln. Ich freue mich für dich!

Grüsse

aquarius

 

Flurin, Du meinst natürlich die "Praxismanagerin".

Zahnärztliche Fachassistentinnen wollen auch nicht "Arzthelferinnnen genannt werden,
da hatte ich ein nettes Gespräch mit meiner PZR-Dame.
Die wertete sich selber ab, sie meinte, die Patienten denken, sie sei nur zum Saugerhalten da.
Als sie feststellte, was ich alles über ihre Fachausbildung weiß, strahlte sie dann.

Bald wirst Du bespangt, es wird alles gut gehen.

LG RM

 

Das hoffe ich!

 

Zweitmeinung

Der andere KFO:

Heute Morgen früh um 8:00 stand ich an der Repression bei der Zweitmeinung. Diese KFO-Praxis ist in einem herrschaftlich wirkenden alten Steingebäude zuhause. Alle Räume hallen seltsam. Ein für mich eher unangenehmes Echo. Trotzdem war ich die Ruhe selbst. Total entspannt.

Ich füllte das administrative Formular für Neupatienten aus. Nein, ich habe keine OP gehabt und mein Rücken ist ganz OK. Kaum war ich fertig mit Ausfüllen, kam auch schon die besprengte Assistentin, um mich in den Behandlungsraum zu führen. Es gibt keine Glasscheiben zwischen den Behandlungsräumen, sondern sehr solide alte Steinmauern und Holztüren.

Der KFO wartete schon auf mich. Es ging gleich los. Wie mein erster KFO schätze ich ihn auf etwa 35 Jahre, ebenfalls eine sehr gewinnende Persönlichkeit.

Zuerst wolle er wissen, wieso ich bei ihm sei. Ich sagte ihm nur, dass ich als Kind eine Spange gehabt hätte aber die Behandlung abgebrochen wurde. Zudem erklärte ich ihm, dass ich bereits bei der Konkurrenz bestens über alles informiert worden sei. Dann untersuche er meinen Mund und mass mehrere Punkte. Dabei diktierte er der Assistentin, was er feststellte und sie tippste es in dem Computer.

Dann studierte er nochmals kurz seine Notizen, die Bilder, CT-Aufnahmen und Röntgenbilder die ich ihm bereits im Voraus gesandt hatte.


Die Diagnose:

Er erklärte mir alle die Punkte, die ich von schon vom ersten KFO kannte. Was er stärker betonte war, dass meine meine Eckzähne vor allem unten stark verdreht sind. Nicht nur die oben Frontzähne, sondern auch die unteren Eckzähne hätten ein zu knappe Knochenüberdeckung. Das war das einzige wirklich Neue für mich. Alles andere kann man in meinem Beitrag vom 15. Mai 2023 (weiter oben) nachlesen. Das wiederhole ich nun nicht nochmals.


Zur Behandlung:

Er empfahl auch eine MBA oben und unten. Es seien neben der MBA wahrsch. keine Zusatzgeräte nötig. Die Elastics sollten offenbar reichen um den lichten Vorbiss zu beheben.

Vorläufig geschätzte Behandlungsdauer: 2.5 Jahre.

Geschätzte Kosten: 8'000 bis 10'000 CHF.

Meine zu weit vorne stehenden oberen Frontzähne würde er mit Zusatzbögen - irgendwie ähnlich einem Intrusionsbogen - aus der Gefahrenzone schieben wollen.

Er schwört auf selbstligierende Brackets, rät aber von Keramikbrackts ab. Eine Lingualspangen wäre für mich möglich, aber die Behandlungsdauer wäre deutlich länger. Von Alignern rät auch er dringend ab.

Er rät auch dringend dazu, diese Korktour zu machen, weil ich sonst Zähne verlieren werde. Er sprach mir ins Gewissen, nicht länger zu zuwarten. Das werde nicht von alleine besser.

Darauf hatte ich keine Fragen mehr. Nach 30 Minuten war die Sitzung vorüber.


Was sind die Differenzen zu meinem ersten KFO?

• Untere Eckzähne:
  • Die unteren Eckzähne waren beim ersten KFO nie ein grosses Thema. Beim KFC auch nicht. Sie sind aber laut der Diagnose von heute ebenfalls gefährdet wenn man nichts macht. Das sei aber viel einfacher zu beheben, als das grosse Problem oben. Einfach korrekt eingliedern und gut sei.
    
• Behandlung der oberen Frontzähne:
  • Statt individuellen und speziell für mich angefertigte vorgeformte Bögen, würde er mit Zusatzbögen arbeiten.
    
  • Schwer zu sagen, was besser ist? Wahrscheinlich funktioniert beides.
    
• Brackets:
  • Der zweite KFO ist ein Verfechter von selbstligierenden Brackets. Mein erste KFO rät dringend davon ab, wegen mehr Problemen als Nutzen.
    
• Zeit:
  • erste KFO: 1.5 bis 2 Jahre
  • zweiter KFO: 2.5 Jahre
  • 1.5 Jahre hält der "heutige" KFO für viel zu kurz.
    
  • Die Differenz mag mit dem Unterschied im Behandelungsplan zusammenhängen?
    
• Kosten:
  • erste KFO: 7-8 kCHF
    
  • zweiter KFO: 8-10 kCHF

Der endgültige Entscheid:

Nun muss ich mich endgültig Entscheiden.

Die heutige Zweitmeinung hat alles was der erste KFO und der KFC sagte 98% bestätigt. Die Behandlung wäre in wenigen Details anders. Die Differenzen sind aber insgesamt klein.

Ich könnte mir beide KFOs gut vorstellen. Ich könnte beiden vertrauen.

Ich tendiere aber zum ersten KFO. Nicht wegen den Kosten oder der Zeit. Menschlich wie auch fachlich scheint mir meiner erste Wahl in µ (My) besser zu sein. Wirklich nur minimal.

Z.B. die Verteidigung von selbstligierenden Brackets ist wissenschaftlich überholt und deren Vorteile widerlegt. In Grossbritannien wurde das sogar gerichtlich festgestellt und das Propagieren der nicht bewiesenen Vorteile von SL verboten.
Es sind solche eher unbedeutende Punkte, für mich für der ernsten KFO sprechen. Klar "funktionieren" selbstligierenden Brackets auch. Auch damit könnte ich leben.
Nur woran sonst soll ich meinen Entscheid fest machen?

Ich denke ich habe mich zu 80% bereits entschieden. Und ich weiss nun auch wo ich hingehen werden, falls ich später den KFO wechseln müsste.


Weiteres Vorgehen:

Meinen erster KFO möchte ich nochmal wegen den unteren Eckzähnen und der Behandlungsdauer befragen. Zudem habe ich noch zwei Versicherungstechnisch Fragen/Änderungswünsche.

Am 23. Juni 2023 habe ich einen, immer noch, provisorischen Termin für das Einsetzen der Spange beim ersten KFO. Wenn bis dann meine Fragen beantwortet sind - wovon ich sehr schwer ausgehe - werde ich diesen Termin definitiv machen. Nun gilt es wirklich Ernst.

 

Die hatte kein Weihwasser abbekommen, sondern war "bespangt"!

 

Lieber Flurin

Danke für die genaue, sehr verständlich erklärte und gut struktuierte Zusammenfassung
Deiner zweiten KFO - Konsultation.

Gut, dass der KFO 2 beinahe zum selben Ergebnis gekommen ist wie der KFO 1.
Dass das nicht immer so sein muss, erfuhren wir ja zB von @saegezauberer.

So bleibst Du nicht verunsichert zurück und kannst in Ruhe Deine Entscheidung treffen.

Wirklich nur um µm erscheint Dir KFO 1 als die bessere Wahl?

Gibst Du nicht den Standard-Brackets den Vorzug, wobei der KFO 2 ja Verfechter
der SL - Variante ist?

Welcher KFO ist besser erreichbar, wo sagt Dir die Praxis mehr zu,
Geräusche, Farben, Diskretion.....?

2,5 Jahre Behandlungsdauer erscheint mir sehr hoch angesetzt.
Zum Lückenschließen rechnet man ca mit 1mm/Monat Verschiebung
und eine schwere Kieferanomalie liegt ja zum Glück nicht vor.
Die Schneidezähne werden wohl langsam bewegt werden,
aber so viel länger kann das nicht dauern.

Positiv fällt mir bei beiden KFOs auf, dass sie nicht sagen, mit Lingual-Brackets
gehe alles schneller. Das konnte nämlich noch nie bewiesen werden, dieser Aussage
bedienen sich aber die Bewerber der "Incognito"- Spange.

Jetzt musst Du Dich entscheiden, Flurin.

LG RM

 

Zur "besprengten" Assistentin:

Das war wohl der netteste Verschreiber in der letzten Zeit hier.
Auf die richtige Lösung wäre ich in diesem Fall aber nicht allein gekommen,
obwohl sie doch so nahe liegt im Spangen-Forum.

Ich habe mich längst daran gewöhnt, Deine Texte so zu lesen, wie Du sie schreiben
wolltest, auch wenn ich hier manchmal die Fr Oberlehrerin gebe.

Bitte, lass Dich nie abhalten, hier weiter zu schreiben,
ich freue mich auf alle neuen Beiträge sämtlicher Spanglinge,
egal, welchen Status sie haben: Spangling in spe (das bist Du gerade),
Neo-Spangling, Spangling, Ex-Spangeline (das bin ich).
Letzere sind hoffentlich auch Retainlinge.
Ja, einen Musterspangling haben wir ja auch (@Chris001 ).


LG RM

 

Hallo @RM2017 und @Chris78

Vielleicht habe ich es zu unklar geschrieben. Wahrsch. das falsche betont. Andeutungsweise habe ich es durchaus klar geschrieben: SLB oder Standardbrackets ist lange nicht der einzige Grund, weshalb ich KFO 1 den Vorzug gebe.

Zwischenmenschlich, von den Praxisräumen (Atmosphäre) sowie vom übrigen Personal (egal ob bespangt oder nicht ) her, liegt mir KFO 1 ein µ (My) näher. Wie gesagt, es sind nur sehr kleine Unterschiede. Nur ein "1 µ"! Nur Nuancen. Ich könnte mir die Behandlung bei beiden gut vorstellen.

Mein "Bauchgefühl"? So etwas besitze ich leider nicht wirklich. Wenn sich mein Bauch meldet, habe ich etwas verdorbenes gegessen.
Ich bin Autist und deshalb bin ich extrem Fakten-orientiert. Dieses intuitive "Bauchgefühl" kenne ich nicht. Ich entscheide deshalb etwas anders als mache Nicht-Autisten. Normalerweise im Ausschlussverfahren.

Das mit der Behandlungszeit von 2.5 Jahren ist eine grosse Frage für mich.
Der KFO 1 und auch der KFC hatten von sehr kräftigen Wurzeln gesprochen, die ich hätte. KFO 1 meinte deshalb und wegen meinem Alter, sei die wirklich Behandlungsdauer nicht so einfach einzuschätzen wie bei Jugendlichen. Ich werde das aber nochmals ansprechen.

.
Thema selbstligierende Brackets:
SLB oder Standardbrackets ist - für mich als "belesener" Laie - ein einfaches Indiz um zu beurteilen, wie weit ein KFO fachlich up-to-date ist. Nicht mehr und nicht weniger. Ich habe viel dazu gelesen. (vielleicht zu viel)
Dies ist natürlich wegen dem sehr aggressiven Marketing-Getöse rund um SLB eine sehr kontroverse Frage geworden. Die Fakten wären aber entgeltlich ziemlich eindeutig:

• Lies dazu: https://www.zwp-online.info/fachgeb...lbstligierende-brackets-dichtung-und-wahrheit Zusammengefasst: Nutzen nicht nachweisbar. Die einst versprochen Ziele werden nicht erreicht. Reine Geldmache (="besseres Praxismanagend" und "Marketing" ) für den KFO und den Hersteller.
• Und auch in https://www.zwp-online.info/fachgeb.../vor-und-nachteile-selbstlegierender-brackets sieht ein bekennender Befürworten von SLB am Ende nur den Vorteil sein "volles Wartezimmer" schneller abzuarbeiten. Der Patient selbst hat gar nichts davon. Sogar im Gegenteil: "geringen Genauigkeit in der Feineinstellung am Ende der Behandlung." !

Was bringt es mir eine geringere "Stuhlzeit" mit weniger Genauigkeit zu erkaufen? WTF! Wirklich! Ob ich beim Kontrolltermin 25 oder nur 15 Minuten beim KFO sitze, ist wirklich einerlei. Ich warte seit 30 Jahren!

Die sehr vollmundigen Behauptungen des "grossen Nutzens" von SLB für den Patienten gelten heute als klar widerlegt. ZWP ist bei weitem nicht die einzige sachliche/wissenschaftliche Quelle die dies so sieht.
Trotzdem würde ich, für mich, eine Behandlung mit SLB nicht ausschliessen, weil es auch funktioniert. Es gibt viele Wege nach Rom.

.
Thema Lingualspange:
Mein KFO 1 ist "Incognito"-Anbieter und hat viele, viele Ausbildungen dazu gemacht. Das kann man in seiner öffentlichen Vita nachlesen. Trotzdem er rät mir dringend davon ab. Ich sei kein geeigneter Fall und er habe viel zu viele Probleme, bei viel besser geeigneteren Kunden erlebt. Das sagt mir, dass er wirklich um das Ergebnis und mich als Patient bemüht ist und nicht alleine um sein Geldbeutel.

Wieso soll eine Lingualspange schneller sein? Vermutlich eher im Gegenteil: Die Kraftvektoren (Hebel) an der Innenseite des Zahns sind kleiner als aussen. Vor allem im Frontbereich gilt dies. Ich bin nicht KFO, aber ich verstehe einfache Mechanik durchaus sehr gut.
"Ausser der Ästhetik, gibt es nahezu nur Nachteil an einer Lingualspange." Wurde mir gestern von KFO 2 nahezu wörtlich so gesagt. Ich hoffe, dass ich damit nun niemanden zu sehr schockiere.



Flurin
grüsst aus dem schönen Bergtal.

 

Der Entscheidend ist gefallen!

Nun habe ich gerade mit der "Bürokratin" des KFO 1 telefoniert. Ich habe nun definitiv zugesagt, für den Freitag 23. Juni. Für "Bonding OK+UK" wie sie wörtlich sagte.

Nun ist es offiziell: In 22. Tagen wird es so weit sein.

​