Hallo zusammen, ich möchte gerne mal ein Thema ansprechen, das mir selbst immer wieder auffällt seit ich mich in kieferorthopädische Behandlung begeben habe - das Thema der Zahnspangen-Fakes. Ich bin nicht nur hier im Forum aktiv, sondern auch auf Instagram und berichte dort - wie manche hier auch wissen, die mein Tagebuch verfolgen - mit kurzen Videos über die Erlebnisse meiner Behandlung. Sowohl hier als auch auf Instagram fällt mir dabei auf, dass ich immer wieder mit Zahnspangen-Fake-Geschichten konfrontiert werde - also mit ausgedachten Geschichten zu einer kieferorthopädischen Behandlung, die dann aber nicht als solche gekennzeichnet werden, sondern als echte Behandlung “verkauft” werden. Diese “Behandlungen” macht dann aus, dass es keine echten Behandlungspläne gibt, möglichst komplexe Behandlungen mit möglichst vielen unterschiedlichen Gerätschaften stattfinden und generell nicht die Vereinfachung / der Komfort des oder der Behandelten im Vordergrund stehen, sondern Verkomplizierung und das “Ertragen” der Behandlung. Man erkennt diese Fake-Geschichten - sowohl hier im Forum als auch auf Instagram - sehr gut, finde ich, und zwar folgendermaßen: Zahn- oder Zahnspangen-Fotos werden in der Regel nicht gepostet oder zeigen nur die Apparaturen, die angeblich zum Einsatz kommen, aber nicht die tatsächliche Behandlungssituation Ein Heil- und Kostenplan kann nicht einfach zitiert oder anonymisiert abfotografiert werden Heil- und Kostenpläne werden selbst geschrieben und dabei unnötig terminologisch oder medizinisch verkompliziert Die Behandlung wird oft unerwartet noch komplexer und komplizierter Die Behandlungsdauer ist möglichst lange Im Erwachsenenalter kommen möglichst komplexe, herausnehmbare Apparaturen “zum Einsatz” Das kieferorthopädische "Fachwissen" geht oft über das Laienwissen hinaus, weil sich offenbar sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt worden ist Versteht mich nicht falsch: Es ist natürlich absolut in Ordnung, wenn jemand keine Fotos einstellen möchte. Aber echte Kieferorthopäd:innen werden immer versuchen, die Komplexität niedrig zu halten. Fake-Geschichten hingegen nicht. Es ist auch vollkommen okay, wenn man bzgl. einer echten Behandlung unsicher ist. Mir fällt aber auf, dass gerade die Außenwirkung und die Verunsicherung von Fakes in den Vordergrund gestellt werden. Die meisten (natürlich nicht alle) in echter kieferorthopädischer Behandlung haben damit erstaunlich wenig oder gar keine Probleme und nehmen das einfach in Kauf, weil sie wissen, wofür es gut ist. Warum macht man so etwas Eurer Meinung nach? Was hat man davon? Ich verstehe nicht, warum man nicht einfach eine echte Behandlung beginnt, wenn das Thema so spannend und präsent ist. Ich bin gespannt auf Eure Gedanken zum Thema. Liebe Grüße Dominik
Hallo Dominik Ja ich bin auch sehr verwundert was da so abgeht. Vor allem wie viele Leute es gibt die das als "Hobby" präsentieren. Mit kommt auch vor dass es eher ein männliches Thema ist, aber vielleicht irre ich mich da. Die größte Frage die ich habe ist: "Was erwarten sich diese Leute dann von den "tatsächlichen" für Antworten ?" Es ist wirklich außerordentlich beeindruckend wieviel die auch schreiben. Ich bin schon froh wenn ich ein paar Zeilen zum Besten geben kann, denn ich denke dass die "ach so wichtigen" Details welche Kleidung oder welches Parfum der die KFO getragen hat wirklich niemanden interessieren. Nachdem es aber auch diese "Fake" läute gibt, wird es wahrscheinlich auch Leute geben die die Kleidung oder das Parfum der KFOs interessiert. Mir scheint es ist wirklich schon bedenklich. Es hat sicher auch schon früher genug "seltsame" Menschen gegeben, aber damals hatten die "Gott sei Dank" keine Plattform um in der Öffentlichkeit zu wüten. Hier stellt sie die in den Medien immer überstrapazierte Frage der Toleranz. Muss man wirklich jeden Müll ertragen um tolerant zu sein. Ich denke nicht. Es ist schon lange an der Zeit wieder alle Wörter für Menschen und Dinge einsetzen zu dürfen und nicht nur die "ach so lieben" z.b. In Arbeitszeugnissen ist es immer so dass nie ein schlechtes Wort über den übelsten Mitarbeiter verloren werden darf. Man scheibt zum Beispiel: "Er war sehr kollegial" d.h. für wissende "Er hat etwas zuviel gesoffen und war dem Alkohol sehr nahe" Naja ich arte hier gerade aus "Sooooooooorrrrrrrrryyyyyyyyyy" Kurzum, ich denke wir und viele andere wissen sehr schnell welche unserer Forumskollegen hier mit etwas seltsam anmutender Motivation ihre Threads befüllen. LG Nottilie
@DomiGruen Danke Dominik, dieser Beitrag war schon lange fällig. Das ist schwer zu sagen, weil wir das nicht nachvollziehen können, weil wir eben echte Patienten sind/waren mit einer realen KFO-Behandlung, meistens von durchnittlicher Problematik. In einem anderen Forum, wo diese Fakes besser aufgehoben wären, wird einiges klar und auch angesprochen. Manche unserer Foristen posten gleichzeitig auch dort, oft im selben Wortlaut. Wirkliche KFO-Behandlungen erhalten sie nicht, erstens, weil es keinen medizinischen Grund dafür gibt, zweitens, weil es sie recht teuer käme und drittens, weil sich kein KFO drauf einlässt. Mein KFO sprach mal mit mir drüber, er erkennt sofort, dass da etwas nicht stimmt. @nottilie Ja und nein - ich erinnere mich an mindestens drei Fakes, die in unserem Forum als Mädchen/Frauen aufgetreten sind. Tja, und manchmal steckt dahinter trotzdem ein männlicher Schreiber. Mir tut es immer leid um meine vergeudete Zeit, wenn ich länger mit Fakes geschrieben habe. In dieser Zeit hätte ich echten KFO-Patienten helfen können. Wir sind KFO-Laien, die eigene Erfahrungen weitergeben und sich gegenseitig unterstützen, Mut machen und auch ein wenig den Rücken stärken. Wir sind aber keine Therapeuten. Mir gefällt unser Forum, auch wenn es viele für altmodisch halten. Hier geht es etwas langsamer zu, man muss nicht immer präsent sein, man loggt sich ein, wenn man Zeit hat und jemandem helfen kann. Liebe Grüße RM
Hallo @DomiGruen ja das ist immer wieder ein Thema - gerade als Moderator. Dir und anderen, welche selbst mal eine Behandlung durchgeführt haben, fällt natürlich sehr schnell auf, wenn da etwas nicht stimmt. Die Punkte die du genannt hast kann ich alle unterstreichen. Es gibt noch weitere Hinweise und wie der ein oder andere Forist bemerkt, werden auch immer mal wieder Accounts/Beiträge gelöscht. Gerade die von dir genannten Punkte Behandlung: GAAANZ schlimm Benutzte Geräte: SCHLIMMMMMMM (und möglichst Auffällig und/oder Komplex - am besten alles) Behandlungsdauer: noch VIIIEEEELLLL Schlimmer All dies wirkt auf mich, als wolle jemand Mitleid produzieren - wieso, das wird sich jemandem, der selbst eine Behandlung durchgeführt hat wohl nie erschließen. Wie du schon sagtest - als realer erwachsener Patient weißt du wofür du dir das "antust" und man braucht dafür sicher kein Mitleid. Manchmal vielleicht Rat, Unterstützung bei Entscheidungen und sicherlich gibt es auch Patienten die mal eine Aufmunterung benötigen wenn es mal schlecht läuft Die Frage nach dem Warum ist eigentlich nur von Fakes selbst zu beantworten - mir bleibt da nur eine Antwort: Befriedigung eines Fetisch Denn wer würde einen solchen Aufwand betreiben ohne davon etwas zu haben? Der reale Patient holt sich Hilfe/Rat/Unterstützung - ein Fake braucht diese ja nicht. Es wäre schon eine seltene Zwangsstörung wenn jemand obsessiv an Foren teilnimmt die ihn nicht betreffen...... Eine andere Erklärung als ein Fetisch habe ich nicht, da halte ich es wie Sherlock Holmes: Wenn alle anderen Gründe augeschlossen sind bleibt eben nur eines Übrig. Ich verurteile das auch nicht, denn jeder hat seinen Fetisch - ich bitte einfach immer nur darum ihn dort auszuleben, wo er niemanden sonst stört. Genau hier liegt die Croux meiner Meinung nach: Die Anziehung dessen was verboten, bzw unerwünscht ist. Wie kleine Kinder die mit Streichhölzern spielen, wissen die Fakes genau um diesen Umstand und das macht dieses Forum so anziehend. Zumal sich in den Foren für Fetischisten wohl keine realen Patienten verirren und hier bekommen sie eben echte Behandlungen "geboten" Mitlesen würde ja vollkommen reichen - aber der ein oder andere wird scheinbar so getriggert, dass er nicht wiederstehen kann. Eine eigene Behandlung beginnen muss so jemand ja gar nicht, bzw. kann die Person auch nicht so einfach. Wie @RM2017 schon sagte musst du ja auch einen Arzt finden der dich behandlet ohne Grund??? Geht sowas überhaupt? Für Geld kann man sich wohl alles kaufen....aber ob ein Arzt soetwas machen würde? Wohl kaum ein seriöser KFO. Als Resümee ein Spruch meines Vaters: Der Herrgott hat einen großen Tiergarten...... LG Chris
Hallo zusammen Spannend - ich bin mit meiner Beobachtung und meinem Empfinden also nicht alleine. Dann ist - denke ich - definitiv etwas dran. Was ich schon erlebt habe: 1. Auf Instagram haben mich schon mehrere Menschen kontaktiert und dort von ihren angeblichen Behandlungen erzählt. Wenn es dann wirklich losgehen soll und ich mich erkundige, werde ich geghostet. Auch sind in den allermeisten Fällen keine Fotos vorhanden oder es werden Fotos gepostet und dann wieder gelöscht - mutmaßlich, weil es nicht eigene Fotos sind. Fast immer sind die beschriebenen Fällen deutlich komplexer als meiner und es ist - natürlich - "notwendig", dass man Headgears trägt oder komplexere Gerätschaften verbaut bekommt. Ein Fall zum Beispiel postete auch Fotos von sich mit Headgear, konnte aber nie einen Fortschritt darstellen. Ein anderer Fall beschrieb mir, dass sein Kreuzbiss mit Quadhelix korrigiert wird, ghostet mich aber exakt seit dem Zeitpunkt, in dem die Behandlung hätte losgehen sollen. 2. Hier im Forum gibt es einige "Geschichten", die mir anhand der im Eingangspost beschriebenen Kriterien, auch sehr komisch vorkommen. Auch hier treten dann immer die genannten Beobachtungen zutage: Die Behandlung ist möglichst komplex, die geplanten Gerätschaften möglichst invasiv. Ich antworte dann dort bewusst nicht, da es für mich offen gesagt nicht nur Zeitverschwendung ist. Solche Geschichten richten auch echten Schaden an: Sie schrecken von echter Kieferorthopädie ab, verhöhnen Menschen in echter Behandlung und dramatisieren eine kieferorthopädische Behandlung über die Maßen. Ich denke, viele Menschen hätten durchaus Behandlungsbedarf. Wer es sich also leisten kann, kann sich in kieferorthopädische Behandlung begeben ohne Phantasie-Geschichten auszudenken. Wer Phantasiegeschichten darstellen möchte, kann diese dementsprechend markieren und findet in den unendlichen Weiten des Internets dafür sicherlich auch Auffangbecken. Neben der Frage, warum man so etwas macht, treibt mich die Frage um, wie man es verhindern kann. Ich möchte auch nicht mit großem Misstrauen hier ins Forum schauen. Mit ein paar Mitgliedern hier habe ich auch persönlichen Kontakt und weiß, dass es keine Fakes sind. Ich habe sogar über die kieferorthopädische Behandlung Menschen kennengelernt, bei denen es mich sehr freuen würde, wenn wir in Kontakt blieben, weil es zwischenmenschlich einfach passt. Aber ich möchte auch nicht bei Fakes großartig mitschreiben. Habt Ihr also Ideen, wie Fake-Geschichten zu verhindern sind? Vielleicht eine Art Kurz-Validierung gegenüber einem Moderator, um ein Zahnspangen-Tagebuch zu eröffnen? Oder legt das die Hürde dann noch höher und sorgt in einem Forum mit niedriger Frequenz dann dafür, dass gar nichts mehr los ist? Schwierig... Liebe Grüße Dominik
Schade dass sich kein Fake-Man hier äußern will. Sonst könnte man wieder einmal seinen Horizont erweitern und tolerant dazu lernen. LG Nottilie
Nur zur Info - einige der ganz argen Schauermärchen habe ich direk angeschrieben und das geklärt. Bisher waren die meisten dann einsichtig oder sind kommentarlos abgezogen. Ein paar wenige versuchen empört die Maskerade aufrecht zu erhalten und zogen zeternd von Dannen. Ich bitte aber jedem und Jeder an sich bei mir zu verifizieren, wenn ich sie anschreibe Und in einigen wenigen Fällen hatte ich mich tatsächlich geirrt.Alle anderen haben sich aus dem Staub gemacht.... @nottilie : Ich glaube kaum das sich hier jemand dazu äußert. Fühlen sich jetzt wohl einige Ertappt ? Generell geht es mir genauso - für Schauermärchen und Fake-Belustigung ist mir die Zeit zu schade. Daher schreibe ich auch nicht überall mit. Man könnte natürlich bei einem Tagebuch verlangen den anonymisierten HKP zu posten....aber bis dahin wäre dann imemrnoch alles für einen Fake möglich Oder aber zumindest Tagebücher nur unter Verifizierung freizugeben. Aber dann verziehen sie sich in die anderen Bereiche und machen kein Tagebuch mehr auf. Leider nicht so einfach LG Chris
Ja Chris ich verstehe dich. Ich finde es ja sogar manchmal innerlich belustigend wenn sich Leute so viel zeit nehmen um diese Schaudergeschichten zu scheiben. Die müssen auf jeden Fall besser und lieber schreiben als meiner eins. Ich denke eigentlich dass man den Ablauf wie er ist so belassen sollte um hier nicht die komplett tote Hose zu erzeugen. Gelegentlich amüsiere ich mich beim Lesen dieser Geschichten wenngleich wie du auch sagst man sich sicher auch hie und da in seiner Einschätzung irren wird. Allerdings kommt ja eh niemand echt zu schaden wenn man sich irrt und auch schon der Verdacht für sich behalten hat. LG Nottilie
Hallo, @Chris78 Das ist super - vielen Dank für die Moderationsarbeit im Hintergrund! @nottilie Ja, da stimme ich Dir zu. Ein gewisses Lächerlichkeits-Level hat das ganze schon. Ich denke auch, dass sich hier kein "Faker" dazu äußern wird. Es ist ja auch durchaus beschämend. Ich denke auch, dass das Posten nicht zu kompliziert gemacht werden sollte. Ich freue mich ja über neue Zahnspangen-Tagebücher und auch alle anderen Posts. Es ist ja wenig genug los hier. Allerdings nerven dann auch Fake-Geschichten-Schreiber - insbesondere, wenn sie sogar in fremden Tagebüchern die Aufmerksamkeit immer auf sich lenken. Antworten in fremden Tagebüchern a la "Nett, was bei Dir gemacht wird - aber bei mir ist es noch vieeeeel schlimmer" sprengen halt andere Tagebücher. Das ist dann eben auch nicht mehr nach dem Motto "Kann man ignorieren". Ich bin persönlich froh, dass sich noch kein Faker in meinem Tagebuch gemeldet hat - würde mich ehrlich gesagt ziemlich nerven und ich würde bzw. werde es wegignorieren. Liebe Grüße Dominik
Hallo zusammen, noch etwas: Sehr amüsant finde ich, wenn sich Fakes gegenseitig antworten, um ihre jeweiligen Geschichten gegenseitigen zu pushen. Oder wenn die Personen dann große Ähnlichkeiten aufweisen. Wenn z. B. zwei Kieferorthopäden ähnlich verschwurbelte Behandlungspläne formulieren und die Patienten beider Kieferorthopäden sich miteinander unterhalten, muss sich schon sehr grinsen. Liebe Grüße Dominik